Wie erkennst Du faule Eier?

Regina Isanovic

Regina Isanovic

(bekannt als Regina Swoboda)

Eiergröße S bis XL

Güteklassen der Liebe

Für Eier gibt es mindestens so viele Unterscheidungen wie es bei den Eskimos Unterscheidungen für Schnee gibt. 
Zum Glück müssen wir nicht alle kennen, denn nur die Eier der Güteklasse A kommen bei uns in den Einzelhandel.

Nicht so auf dem Partnermarkt.

Bei der Liebe ist es hilfreich, sich über die Güteklasse klar zu werden, die Qualität zu bekommen, die man sich wünscht.

 

Um (D)einer Beziehung also ein Qualitätssiegel verleihen zu können, kannst Du die „Dreieckstheorie der Liebe“ von Robert Sternberg nutzen.

 

Dieser zufolge bestimmen drei Komponente die Qualität einer Beziehung.

Leidenschaft:

Verliebt sein und sich sexuell angezogen fühlen. Begehren und Lust.

Also Gefühle, die wir mit Sexualität, sexueller Anziehungskraft, dem Wunsch nach Befriedigung und Vereinigung verbinden.

Dieses Element ist besonders motivierend, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen. Es ist jedoch nicht auf eine Person beschränkt, ist nicht monogam und ist endlich.

Intimität:

Das Gefühl, zusammen zu gehören, sich nah und verbunden fühlen, Zeit miteinander verbringen.

Sie ist fixiert auf einen bestimmten Partner und blendet andere Menschen und Optionen für Beziehungen aus. Sie ist verantwortlich dafür, dass wir dem Partner vertrauen, dass wir uns geborgen fühlen – und dass wir Intimität als besonders befriedigend erleben mit dem geliebten Menschen.

Verbindlichkeit:

Hier geht es um Verpflichtung, die man bereit ist einzugehen. Das Gestalten des Lebens miteinander – in guten wie in schlechten Tagen. Aus dieser Bindung resultieren Vertrauen, Verlässlichkeit und Rückhalt. Auch wenn ich altere, erkranke oder scheitere, der andere lässt mich nicht fallen.

Wir erfahren umso mehr Liebe, je stärker diese drei Dinge in Summe ausgeprägt sind.

Eine Beziehung ist stabiler, je mehr dieser Elemente sie abdeckt, wobei manches über die Zeit schwächer und anderes stärker werden kann.

Je nachdem, welche dieser Elemente da sind oder fehlen, können wir acht Formen von Beziehungen unterscheiden:

Die romantische Liebe ist die emotionale Komponente.

Leidenschaft die motivationale.

Entscheidung/Bindung die kognitive Komponente.

 

Ohne Romantische Liebe gäbe es vermutlich ausschließlich sexuelle Kontakte. Ohne Bindung und Entscheidung bliebe eine Beziehung einseitig und möglicherweise in emotionaler Abhängigkeit.

Und ohne die Leidenschaft würde der Antrieb fehlen.

 

So sind also folgende Beziehungsmodelle möglich:

Nicht-Liebe: Beziehung ohne eine der drei Komponenten

Mögen/ Freundschaft: Nur Vertrautheit zwischen den Partnern

Verliebtheit: Leidenschaft und Lust zwischen den Partnern

Leere Liebe: Die Beziehung wird nur durch Verpflichtung zusammengehalten

Romantische Liebe: Leidenschaft und Vertrautheit, aber keine Verbindlichkeit

Kameradschaftliche Liebe: Emotionale Nähe und Verbindlichkeit, aber keine Leidenschaft (mehr)

Vollkommene Liebe: Alle Kriterien aus Sternbergs Modell sind erfüllt

 

Über die verschiedenen Phasen einer Liebesbeziehung kann sich die Gewichtung verlagern. Oder das Gleichgewicht besteht nur auf Zeit.

 

Ich schätze, Du hast bereits überschlagen, in welche Kategorie Deine Beziehung gehört. Oder welche Kategorie von Beziehung Du anstrebst. Wenn nicht, dann hier nochmal zum abchecken:

 

1. Nichtliebe (keine Intimität, keine Leidenschaft, keine Verpflichtung)

Die Leere gähnt, nichts zu geben, nichts zu erwarten.

Wie viele der alltäglichen oberflächlichen Begegnungen. Vielleicht war es mal mehr, aber übrig geblieben ist nichts mehr davon als vielleicht ein paar Vorteile, die die Beziehung noch zusammenhalten. Einer davon wird die Bequemlichkeit sein.

Ist auch nichts gegen einzuwenden, sofern man nicht so tut, als sei es (noch immer) eine wichtige Beziehung, und den anderen dadurch bei der Stange hält.

 

2. Freundschaftliche Beziehung (Intimität, keine Leidenschaft, keine Verpflichtung)

Wärme dem Anderen gegenüber. Ihm vertrauen. Ihm zeigen, wie man wirklich ist und wie’s einem wirklich geht. Sich interessieren. Stundenlange Gespräche. Sich verstanden fühlen. Jemanden haben, der einem das Ikea-Regal aufbaut oder mit dem man gemeinsam einen Tanzkurs belegt. So jemand, wo man nachts um drei vor der Tür stehen kann oder den man anrufen kann, wenn die Welt zusammenbricht.

Aber weder der Wunsch das Bett zu teilen, noch das ganze Leben.

 

3. Verknallte Beziehung (Leidenschaft, keine Intimität, keine Verpflichtung)

Herzen pochen im Dreivierteltakt, Pheromone und Botenstoffe tanzen Samba. Aufgeregt sein. Nicht mehr schlafen können, nicht mehr schlafen wollen.

 

Von jedem angesprochen werden, weil man mit Dauerlächeln durch den Tag läuft. Der wiederholte Blick aufs Handy wenn man sich mehr als eine Stunde nicht gesehen hat.

Dieser Form der Beziehung fehlt es an Substanz. Vielleicht kommt die aber noch, denn sehr viele feste Beziehungen starten so.

 

4. Leere Beziehung (Verpflichtung, keine Intimität, keine Leidenschaft)

Sich auseinanderleben oder auseinanderlieben.

Alles gestorben, bis auf den äußeren Rahmen, die Gewohnheiten. “Wir bleiben der Kinder wegen zusammen” auch wenn die Kinder schon längst keine Kinder mehr sind. Oder des gemeinsamen Hauses oder der Firma wegen.

Nicht alleine, aber innerlich einsam. Nach dem Motto: Es ist nicht das was ich will, aber wenigstens weiß ich was ich habe.

Vielleicht war da mal mehr.

Übrig geblieben ist nur noch Leere und die Hoffnung darauf, dass der andere sich ändert oder dass ein Wunder geschieht.

 

5. Romantische Beziehung (Intimität und Leidenschaft, keine Verpflichtung)

Voneinander angezogen sein, miteinander ausgezogen sein, einander nah sein, füreinander da sein.

Bloß ohne jedes Versprechen. Weil man sich etwas offenhalten will?  Oder man lange gebunden war und “Freundschaft plus ” jetzt der neue Trend ist? Oder vielleicht ist man ja bereits mit jemand anderem verheiratet ist (siehe 4.).

Oder einfach, weil alles noch zu frisch ist und der große Schritt noch vor einem liegt. Denn was hier ist könnte Potential haben.

 

6. Kameradschaftliche Beziehung (Intimität und Verpflichtung, keine Leidenschaft)

Passiert mit vielen guten Beziehungen, nachdem das “Feuer der Leidenschaft” erloschen ist. Die Partner bleiben tief verbundene Kameraden, haben aber entweder gar keine Lust mehr auf Sex oder träumen von Sex mit anderen. Anders als bei einer gewöhnlichen Freundschaft haben sie sich jedoch für ein Leben zu zweit entschieden.

Auch wenn es dieser Form vielleicht an etwas “fehlt” (falls die Leidenschaft vermisst wird), kann so eine Beziehung sehr befriedigend sein und glücklich durchs Leben tragen.

 

7. Illusorische Beziehung (Leidenschaft und Verpflichtung, keine Intimität)

Ich muss da an den Versöhnungssex denken, der nach dem Streit besonders gut sein soll.

Und an die Paare, die nichts gemeinsam haben. Die außer dem Bett keine anderen Hobbies oder Interessen teilen, den anderen in seinem So-sein sogar ablehnen oder ändern wollen.

Ein Gefühl von Liebe mag dabei auftreten, doch ist es mehr ein Wunsch, eine Fantasie. Man würde sich ja gern lieben … aber irgendwie geht es nicht. Diese Beziehungen sind auf Sand gebaut, wenn auch auf heißem.

 

8. Vollkommene Beziehung (Intimität, Leidenschaft und Verpflichtung)

Das Ideal, ohne das alles immerzu ideal laufen muss. Das wonach Menschen mit Tiefgang suchen. Liebespartner, Wegbegleiter und Seelenpartner in Einem. Der Sex vielleicht nicht mehr so wild wie am Anfang, aber dafür vertraut und innig. Wenn die Liebe auch ruhiger wird, so wächst sie mit jeder gemeisterten Herausforderung.
Eben 1 plus 1 nicht 2 sondern ein Vielfaches.

 

Diese Form der Beziehung ist nicht leicht zu finden und noch weniger leicht zu behalten. Dafür brauchen wir Achtsamkeit, regelmäßigen Ausdruck der Liebe und Wertschätzung, den Willen zu offenen Gesprächen (“ich fühle mich…, ich brauche…”) und Verzeihen.

Ist also sowohl Geschenk wie Arbeit.

 

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